14 - AprilKink 2023 - Dahinschmelzen (Mauk 2)

Content Notes

  • BDSM.
  • Kontrollverlust.
  • Befehle, Unterwürfigkeit.
  • Wachs Play.
  • Nacktheit.
  • Nadeln - erwähnt.

Geschichte

“Du willst also.” Mauks Stimme war durchsetzt von ihrem Schmunzeln.

“Ich suche die Virtualität aus”, bestimmte Freden.

Mauk nickte einmal. “Sehr wohl.”

Schon wieder sagte sie ‘sehr wohl’. Es war auch einfach so ihr Stil, erinnerte sich Freden. Auch wenn vii damit eine gewisse Unterwürfigkeit verband.

Die Gesten, mit denen vii sie einlud und die Virtualität wählte, wären für Außenstehende wohl nicht erkennbar gewesen. Sie hatten es schon so oft getan.

“I see.” Mauk blickte sich um. “Etwas Unverfängliches sozusagen.”

Sie saßen auf einem weich bezogenen Bett, zwei mal zwei Meter, ohne Bettwäsche, eingerichtet mit ein paar simplen Regalen, die wohl typisch für Herbergen waren, in denen Reisende für ein oder zwei Tage unterkamen. Ein Fenster zeigte einen Abendhimmel und einen Garten. Das einzige, was den Raum romantisch machte, waren die Kerzen, die noch nicht entflammt auf einem Beistelltisch warteten.

“Würdest du Teelichter nehmen?”, fragte Mauk.

“Die sind vergleichsweise unpraktisch. Es sei denn, sie funktionieren nicht wie echte Teelichter.” Noch während Freden sprach, machte Mauk nicht einmal unscheinbare, aber dafür elegante Gesten, durch die auf den Beistelltischen Teelichter neben den anderen Kerzen materialisierten. “Du provozierst.”

Mauks Gesichtsausdruck ging in einen reuevollen über. Sie sagte kleinlaut: “Du könntest mir die Rechte nehmen, deine Virtualitäten verändern zu dürfen.”

Freden zögerte nicht, dem Vorschlag nachzukommen, und merkte erst einen Moment zu spät, dass vii Mauk damit in Schranken verwies, was sich wie spielen anfühlte. Ein Spiel, das vii eigentlich nicht spielen wollte. “Wieso Teelichter?”

“Bedingung an die Fanfiction.” Mauk lächelte sanft. “Sie waren in der Zeit, in der die Geschichte spielt, die günstigste und barriereärmste Variante, an Kerzen aus reinem Paraffin zu kommen. Also an Kerzen, die sich für ein Spiel eignen, weil nicht zu heiß.”

“Dann halt Teelichter.” Freden setzte sich auf eine Stelle ins Bett neben einem der Beistelltische, sodass Mauk genug Platz hatte, sich auf der anderen Seite auf dem Bett lang zu machen. Was sie auch tat. Es sah gemütlich aus. Freden mochte die Dehnung im Rücken, als vii sich umdrehte, um eines der Teelichter mit einem bereitliegenden Feuerzeug zu entzünden. “Zieh dich derweil oben herum aus!”

Freden konnte im Augenwinkel beobachten, wie Mauk sich wieder aufrichtete und sich ein Kreuz auf die Kleidung zeichnete. Nichts passierte. “Interessanter Effekt davon, dass du mir die Rechte genommen hast.”

Sie richtete sich weiter auf, um an den Saum des Kleides zu kommen, aber Freden gab ihr die Rechte mit einer Geste wieder zurück. Sie wechselten einen Blick. Zuckten beide mit den Schultern. Sie entfernte sich die Kleidung mit der Kreuzgeste und saß infolgedessen nur noch in Spitzenunterhose vor viiv. Sie hatte einen so schönen Körper, mit einer schmalen Linie, dünner dunkler Haare, die irgendwo in der Mitte des Körpers ansetzte, über den Bauchnabel in die Unterhose verlief und auf dem Weg etwas breiter wurde. Mit Wachstumsstreifen, die sich unregelmäßig über ihre Seiten verteilten. Und mit zwei verschieden großen Brüsten, die sie allerdings nun unter ihrem Körper begrub, als sie sich wieder hinlegte. Ein ähnlicher Haarstreifen wie vorn befand sich auch im Lendenwirbelbereich und die Wachstumsstreifen wanderten um ihre Seiten herum bis weit auf den Rücken. Auf dem Rücken befand sich außerdem eine hübsche Ansammlung verschieden großer Leberflecken, die sich bestimmt eigneten, mit Wachsklecksen zu einem zweistimmigen Muster fortgesetzt zu werden.

“Du siehst schon wieder so sinnlich aus”, sagte Mauk.

“Wachs Play halte ich für etwas sehr Sinnliches.” Freden hielt sich davon ab, ihr über den Rücken zu streicheln. Früher hätte vii es immer getan und es wirkte ungefährlich, aber sie hatten sich darauf geeinigt, sich nicht zu berühren. Oder?

Freden nahm das Teelicht in die Hand und blickte in die Flamme. Es hatte einen Alu-Becher. Ob dieser am Ende sehr warm werden würde? Freden hatte noch nicht mit Teelichtern gearbeitet und konnte nicht abstreiten, sich darauf zu freuen. Gerade weil sie herausfordernd, leer zu brennen sein sollten. Ein Herzwesen hatte mit Freden einst Wachs Play mit Teelichtern gemacht. Foria? Ja, Foria war sein Name. Foria hatte die Teelichter immer höchstens zu einem Viertel leer gebrannt bekommen. Foria war allerdings nicht sonderlich geduldig und ihm lag nicht viel daran, physikalische Schwierigkeiten herauszufordern oder die Tropffähigkeit von Kerzen auszureizen. Freden mochte das kleine Flämmchen so sehr, beobachtete, wie es die winzigen Paraffin-Gnubbelchen anschmolz und die originale Struktur des Wachses verschwand.

“Warnst du vor?”, bat Mauk.

Freden machte ein bestätigendes Geräusch. “Sie braucht noch ein bisschen, bis genug Wachs flüssig ist.”

“Slow Burn.” Mauk nutzte für diesen schlechten Wortwitz wieder eine sehr kantenlose, weiche Stimme.

Es rann durch Fredens Mark wie Wachs, während sie beide lachten. “Ich nehme an, das nimmst du in deine Geschichte mit auf.”

“Sehr wohl.”

Freden kippte testweise das Teelicht an und stellte fest, dass es nun überfließen könnte. “Ich halte sie etwa 10 Zentimeter über deinen Rücken und fange an.” Vii wartete keine Bestätigung ab, sondern ließ das Wachs zentral in die Rille ihrer Wirbelsäule direkt zwischen zwei Wachstumsstreifen tropfen.

Sie zuckte. “Interessant.”

Freden fühlte sich zurückversetzt an vis Session mit Foria. Als Foria vii wieder von Wachs befreit hatte, indem er einfach über den Rücken gerubbelt hatte, hatte er auch gesagt, es fühle sich interessant an. ‘Wie fühlt es sich an?’, hatte Freden gefragt. ‘Nach Wachs.’

“Beschreib es genauer!”, verlangte Freden.

Das hatte vii damals auch gemacht. Und Foria hatte geantwortet: ‘Also, es ist wie über Haut streicheln, aber dann ist da halt Wachs.’ Freden schmunzelte bei der Erinnerung. Mauks Antwortstil war ein anderer.

“Es ist, au!” Mauk zuckte erneut, als Freden ihr mitten in den Satz einen weiteren Tropfen in jene Rille klecksen ließ. “Eigentlich hat es nicht sehr weh getan, war eher überraschend. Es ist, wie mit Nadeln stechen, nur etwas großflächiger, würde ich sagen.”

Freden stellte fest, dass das Teelicht sich nun, nachdem vii ein paar Tropfen herausgeschüttet hatte, schwertat, weiterzufackeln, wenn vii es nicht mehr kippte. Dann würde es also ein Kipplicht werden. Freden drehte es ein Stückchen weiter, bevor vii den nächsten Tropfen in die Rückenrille fallen ließ. Mauk zuckte, aber sagte dieses Mal nichts.

Freden schmunzelte. In viiv entstand diese schöne, innere Ruhe, wie immer, wenn vii in eine Flamme sah und konzentriert mit Wachs arbeitete. Relativ zügig bildete sich im Teelicht ein Kanal bis zum Boden und der Docht war nur noch kurz. Das war die Stelle gewesen, an der Foria damals wohl aufgegeben hatte. Aber dieser kurze Docht brannte. Und wenn Freden mit dem Kippwinkel aufpasste, dann auch ziemlich lebendig und glücklich. Oder das Äquivalent von glücklich, das eine Kerzenflamme war, wenn sie hatte, was sie brauchte.

“Oh!” Es war das erste, was Mauk seit einer Weile sagte. “Auf der Seite fühlt es sich ganz anders an! Also, nicht ganz anders, aber es tut da nicht höchstens ein bisschen, sondern einfach gar nicht weh. Es ist, im Gegenteil, sehr angenehm warm und, hm, streichelnd ist das falsche Wort.”

“Ich mag es auf der Seite auch lieber”, gab Freden zu. “Aber besonders mag ich”, Freden machte eine Sprechpause, in der vii Wachs so dicht an der Seite ihres Körpers hintropfte, dass es daran herunterrann, bevor es hart wurde, “das.”

“Wow. Ja, das ist schön.” Mauk atmete langsamer. Ihr Körper, der sich auf den sachten Schmerz eingestellt hatte, entspannte sich, weil er nun keinen mehr erwartete. “Und dieses zarte Ziehen, wenn ich atme. Wie als hätte ich ein instabiles etwas zu enges Außenskelett?”

Sie schwiegen, während Freden Tropfen um Tropfen an ihrer Körperseite entlangrinnen ließ. Parallel zu den Wachstumsstreifen. Vii blickte abwechselnd auf den Körper, wo sich ein Muster ergab, – nicht gerade ein Kunstwerk, aber schön war es eben schon, (sehr) –, und in die Kerzenflamme. Auf das schmelzende und das feste Wachs. Immer wenn vii die Kerze ein Stück drehte, erreichte die Flamme eine trockene Stelle, die dann noch ein paar Momente zögerte, bis die Oberfläche wie durch ein Anhauchen zerglänzte. Wie beschlagen, nur umgekehrt, von matt zu spiegelnd. Winzigste Bläschen traten im frisch geschmolzenen Wachs aus der Oberfläche.

Das kleine Metalldings, an dem der Docht hing, war lägst nicht mehr von Wachs beschwert auf dem Boden fest, sondern rutschte über den Aluminiumboden. Freden ließ es geschickt immer an eine passende Position gleiten, wo es gerade genug Wachs zum Fressen und genug Luft zum Atmen hatte. The Lauden of Teelichter. Den Titel verlieh sich Freden in Gedanken, mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Das kurz in eine andere, veralberte Grimasse wechselte, als das Aluschälchen unvermittelt sehr heiß wurde. Nicht fallen lassen. Gezielt umgreifen. Nun verlangte es alles an Konzentration. Aber es war die schönste aller Konzentrationen. Die, die alle Sinne streichelte.