Die Rekursion der Leidnarration

Satire

Content Notes: Diskriminierung

Mas wollte einfach nur vor sich hin sein [Anmerkung des Schreibfischs: Das ist meine Ausdrucksweise für Dasein verbringen wollen, ohne ständig bewertet, kategorisiert, unter Druck gesetzt, gelenkt, beim vor sich hin sein unterbrochen zu werden, sowas]. Dass Mas zu einer marginalisierten Gruppe gehörte, hätte mit entsprechender Akzeptanz und gegebenenfalls Hilfestellung oder Nachteilsausgleich auch bei Weitem nicht das große Drama sein müssen, wenn da nicht Marfeindlichkeit gewesen wäre. Die Vorstellung der meisten pri Personen (eine Person ist pri, wenn sie nicht mar ist) wie mar Menschen wären, was Mar-Sein bestimme, war oft falsch und verletzend. Am nächsten an der Wahrheit orientiert schien noch die Vorstellung, dass Marfeindlichkeit das Leben von mar Menschen bestimme, aber eigentlich machte Mas so viel mehr aus. Mas las zum Beispiel gern Geschichten.

Aber durch diese hier wird Mas nicht glücklich werden, weil Mas hier auf das Mar-Sein reduziert wird. Um genau zu sein sogar nur auf ein Erlebnis, das der Schreibfisch so darlegt, als bestimme es Mas' Leben, um pri Menschen zu zeigen, wie Marfeindlichkeit aussieht, und um zu zeigen, dass er verstanden hat, was in Wirklichkeit schlimm ist. Es ist eben auch einfach realistisch, dass Leidnarrativ-Geschichten verletzen.

Wenn pri Schreibende anfangen zu verstehen, dass Leidnarrativ-Geschichten Schaden in ähnlicher Dimension anrichten, wie die Leidnarrative, die sie in Geschichten schreiben, um ein korrektes Bild von Marfeindlichkeit zu vermitteln, kommen dann mehr Leidnarrativ-Geschichten in Leidnarrativ-Geschichten vor? Gibt es eine Rekursionsabbruchbedingung?

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