05 - Kinktober - Regen

Content Notes

Erinnerung: Eine der Challenges, die in die Geschichte einfließen, ist der Kinktober.

  • BDSM.
  • Durchnässte Kleidung, Regen.
  • Anbeten.
  • Führen/Folgen.
  • Unterwürfigkeit.
  • Auf Knien.
  • Füße.
  • Küssen.
  • Tease & Denial.
  • Körperflüssigkeiten – darüber wird vor allem geredet.
  • Tempuswechsel von Präteritum in Präsenz und zurück, mit Themenbezug.

Prompts

  • Blumenwiese (#Solarpunktober).
  • Verwandlung (#Phantastober).
  • Klammer (#writetober2021).
  • Anbetung (#Kinktober).

Geschichte

Ankanett schnarchte leise. Endlich. Das alte Mau – sere selbstgewählte Anrede und Bezeichnung – war inzwischen ziemlich vergesslich, aber eines vergaß sey nie: Sich um andere Anwesende fürsorgliche Gedanken zu machen. Annin pflegte sem, wohnte mit sem im Haus, und hatte heute sehr viel Tee mit sem getrunken, weil Ankanetts Bedürfnis eher war, zu pflegen, als gepflegt zu werden. Sey konnte es aber nicht, deshalb pflegte Annin sich in serem Auftrag selbst.

Sie waren nicht verwandt. Das spielte auch keine Rolle. Annin hatte einfach Zeit und Ankanett immer sehr geschätzt. Also war Annin nun eben da und genoss es. Sie streichelte noch einmal das runzliche Gesicht im Schlaf. Es entspannte sich dadurch. Sie tat es nur sehr vorsichtig, um Ankanett nicht zu wecken. Das sollte auf keinen Fall passieren. Ankanett hatte Schlaf bitter nötig und heute viel Panik gehabt, die sem am Einschlafen gehindert hatte.

Heute würde Ranuk kommen. Jetzt, dachte Annin, als sie hörte, wie sich die Haustür wieder schloss. Ranuk musste sie sehr leise geöffnet haben. Annin huschte – ebenfalls leise – die Treppen hinab, auf Wollsocken mit Noppen darunter, damit sie nicht auf der Treppe abrutschten. Sie legte einen Finger auf die Lippen, als sie Ranuk erblickte.

“Schläft sey schon?”, fragte rie. Tropfend. Draußen war es dunkel und regnerisch. Rie sah sehr schön aus deswegen.

Annin nickte und hielt einen Moment die Luft an. Sie trat vorsichtig einen Schritt auf Ranuk zu, versperrten ihs den Weg. “Es soll Gerüchten zu Folge besonders romantisch sein, Leute zu küssen, wenn sie klitschnass sind.”

Etwas verwandelt sich in Ranuks Gesicht, Annin wusste nicht genau, was es war, aber es war schön und löste in ihr etwas aus. Ranuk hob schließlich die Brauen und einen Zeigefinger. “Zum romantischen Setting gehört auch das im Regen stehen.”, ergänzte Ranuk.

Rie öffnete die Tür hinter sich wieder, ohne sich zu ihr umzudrehen, trat rückwärts in die Tropfen, die vom Himmel fielen und sich zu den Tropfen gesellten, die aus ihser Kleidung fielen, und verwandelt die bewusst klugscheißerische Fingergeste in einen Aufruf für Annin, ihs zu folgen.

Es war sehr deutlich, dass Ranuk erwartete, dass Annin sich zuvor nicht weiter anziehen sollte. Es ging schließlich darum, im Regen zu durchnässen. Annin blickte auf die eigenen Wollsocken. Sie konnte ‘nein’ sagen. Es ging hier um mehr als einen Kuss im Regen. Aber sie wollte nicht. Ranuk war einfach zu krass. Also trat Annin mit den Wollsocken ins nasse Gras.

Ranuk wich zurück, machte ihr Platz. Annin folgte, den Spazierweg entlang, mitten durchs Dorf, auf die Blumenwiese dahinter, die die letzten Häuserreihen begrenzte. Die Fingergeste verwandelt sich erneut. Aus der Folge-Geste wird ein einzelner deutlicher Fingerzeig zu Boden. Annins Körper reagiert, noch bevor ihr Gedanken kommen, was eigentlich mit ihm geschieht. Sie befindet sich plötzlich im Hier und Jetzt, ihre Zeitwahrnehmung verwandelt sich in Präsens.

Der Wind weht über die Wiese, drückt Regentropfen gegen Annins Gesicht. Die nasse Wiese durchweicht Socken und nun auch die flanelligen Hosenbeine der Jogginghosen. Es ist eine Wiese mit Gänseblümchen, Löwenzahn und Spunken. Den Kindheitsblumen, aus denen Annin früher Kränze und Türme gebastelt hat. Ihr klammer, und doch klarer Blumengeruch dringt in Annins Nase, als sie sich vor Ranuk niederbeugt. So klein macht, wie es eben auf Knien geht.

“Bete mich an!”, befielt Ranuk klangvoll.

Annin blickt auf. Das hatten sie noch nicht. Das war neu. Und verwirrte.

Ranuk zuckte mit den Schultern. “Ich habe eine Zufalls-App installiert, die mir Stichwörter würfelt, auf welche Weise ich dich dominieren könnte. Ich weiß doch auch nicht.” Ranuk wirkte eher belustigt. Aber auch ein bisschen unsicher. Ranuk war von ihnen beiden immer experimentierfreudiger gewesen.

“Die Würfel sind gefallen?”, fragte Annin. “Das klingt nach Gottheiten aus der Ringchronik-Fassung von West-Maerdha.”

Ranuk grinste. “Willkürlich und machtgierig. Gefällt mir.” Trotdzem hat das, was rie sagt, einen besorgten Unterton. “Und dir?”

Annins Körper hat längst reagiert. Auf beide Wörter, ‘willkührlich’ und ‘machthungrig’. Sie haben sie ins Jetzt zurückgeholt. Annin nickt und senkt den Blick wieder, streckt die Arme nach vorn aus, in Richtung der Füße. Sollte sie die Füße berühren? Annin legt die Hände vorsichtig auf ihnen ab. Sollte sie sie küssen? Unwillkürlich durchzuckt Annin ein Begehren danach, genau das zu tun, ihre Unterwürfigkeit zu bekunden. Aber will Ranuk das? Jedenfalls ist es schön hier, so zu knien, so schön! Annins Gedanken wandern einen Augenblick in die Zukunft, in der sie hier nicht mehr zu Ranuks Füßen knien wird. Oder in der es vielleicht nicht mehr regnen wird.

Sie hebt die Arme, aber nicht den Kopf. “O, Regengottheit!”, fleht sie. “Mach, dass es morgen wieder regnet. Solange du hier bist.” Und dann kann Annin nicht anders: Sie umarmt die Füße, klammert sie an sich, sodass Ranuk fast umfällt. Oder umgefallen wäre, hätte rie einen weniger stabilen Stand.

“Zieh mir die Schuhe aus.”, ist Ranuks trockene Reaktion.

Annin lässt zaghaft die Fußgelenke wieder los. Ranuk trägt Sandalen. Ranuk trägt in allen Jahreszeiten Sandalen, außer es schneit. Annin löst die Verschlüsse und entfernt erst den einen Schuh, und dann, dann macht sie sich am anderen zu schaffen, aber schon währenddessen hebt sich der eine und fädelt sich unter die regennasse Kleidung in ihren Nacken. Die gelenkigen Zehen wandern über Annins Nackenwirbel. Annin ist nun längst nicht mehr nur von Regen feucht. Der Gedanke, des Fußes zwischen ihren Beinen, Ranuk stehend, Annin kniend oder liegend, erregt sie noch mehr. Sie schiebt ihn zur Seite. Das ist jetzt nicht dran. Aber es ist ein schönes Forshadowing.

Ranuk setzt den Fuß noch einmal ab, um den Schuh vom anderen abzustreifen, als die Verschlüsse locker sind. Dann aber drückt rie gerade so nicht unsanft Annins Kopf mit dem einen Fuß vor ihsem anderen Fuß ins Gras. Annin fühlt sich, als würde sie vor Erregung zittern. Aber eigentlich bleibt der Körper ruhig. Sie seufzt leise, wimmerig, um Konsens zu kommunizieren. Sieht Ranuks Lächeln vor dem inneren Auge.

Dann verschwindet der Fuß wieder vom Rücken, stellt sich neben den anderen und Ranuk geht in die Hocke. Nimmt Annins Kinn in die Hand und hebt es etwas an, sodass Annin von schräg unten in Ranuks zufriedenes Gesicht schaut. “Ich werde dich nun küssen, wenn du willst.”, sagt rie.

Und ob Annin will. Ihr Atem geht schneller bei der Vorstellung. Sie schließt die Augen und stellt sich vor, wie Ranuk sie verschlingen wird.

“Du musst schon sagen, dass du das willst.”, fordert Ranuk erbarmungslos.

Annin kann es nicht gleich sagen. Fühlt sich zu überfordert. Genießt die Überforderung. “Ja.”, flüstert Annin. “Bitte, küss mich.”

Ranuks Gesicht nähert sich ihrem von oben. Die eine Hand bleibt am Kinn, die andere packt in ihren Nacken, klammert sie dort fest, sodass Annin keine Kontrolle über die eigenen Bewegungen hat. Und dann fängt Ranuk die Tropfen, die sich zwischen Annins Lippen sammeln, mit der Zungenspitze und weich geformten Lippen auf. Trinkt die Nässe von Annins Gesicht und isst ihr begehrendes Wimmern einfach auf. Annins Beine öffnen sich unwillkührlich, die Knie in der durchweichten Kleidung wandern über das nasse Gras ein Stück auseinander.

Ranuk hält mit einem Grinsen inne. Ihs Blick wandert schamlos zu Annins Schritt. Annin fiept. Weil nichts weiter passiert. Ranuk fixiert einfach weiter ihren Kopf. “Du hast also weitere Begehren.”

Annins Stimme zittert, als sie ein weiteres Gebet probiert: “O, Regengottheit! Nimm meine Feuchte als Gabe, sodass du morgen gesinnt bist, mehr Regen zu schicken.”

tweet