26 - AprilKink 2023 - Nur fühlen (Orkar 4)

Content Notes

  • Füße, Fußfetisch.
  • Toxische Beziehung - indirekt.
  • Ausgeliefertesein.
  • Domination/Submission.
  • Exhibitionismus.
  • Sensory Deprivation.
  • Ausnutzen.
  • Knebel.
  • Strafen.
  • Fesseln.

Geschichte

Freden lud Lele ein, zuzusehen, während vii mit Orkar spielte. Spielte, aber nicht allzu viel tat, – es war nicht nötig und auch nicht sinnvoll.

Sie hatten abgesprochen, was Freden tun würde, wenn sich jemand in die Zuschauendenreihen setzte. Und doch war sich Freden kurz unsicher, ob es nicht zu viel war, als das Beben durch Orkars Körper lief, nur weil ihm bewusst wurde, dass da nun zwei Personen in der vordersten Stuhlreihe dicht vor der Bühne saßen und ihn beobachteten. Seine Füße zuckten besonders schön, die ja über den Bühnenrand lugten, und vor die sich Lele nun nur eine halbe Armlänge entfernt auf einen Stuhl niederließ. Noren hatte sie auch dabei. Zur Abwechslung sagte Noren keine frechen Dinge, weil es geknebelt war. Es wirkte allerdings kaum weniger forsch als bei Fredens letzten Begegnung mit ihm.

Lele befahl ihm, sich hinzusetzen, und als das nichts wurde, stand sie noch einmal auf und drückte es auf den Stuhl neben sich. “Du weißt, was das zur Folge hat. Ich werde dich nicht mehr anfassen heute!” Sie schnürte Noren am Stuhl fest. Noren gab ein leicht nöliges Geräusch von sich. “Und wenn du nicht still hältst, auch morgen nicht.” Noren hörte sofort zu nölen auf.

Freden grinste. Vii hatte überhaupt nichts getan, solange wie sie brauchten, um sich zu sortieren. Einfach nur beobachtet und gefühlt, wie Orkar sich in vis Griff wandte (ohne sich dagegen zu lehnen). Die Handgelenke wurden in Fredens Hand schwitzig. Die Augen schlossen sich wieder. Irgendwann wurde Orkar wieder ruhiger. So schön.

“Schön euch zu sehen”, grüßte Freden leise.

Orkar zuckte einmal. Das war interessant. Es hatte nicht wie ein glückliches Zucken auf Freden gewirkt.

Freden beobachtete sorgfältig Orkars Gesicht, während vii mit der freien Hand sehr sanft an seinem Gesicht entlangfuhr. Orkars Atem wurde darauf gleichmäßiger, nicht langsamer. Eher sehr aufgeregt. Das wirkte gut. Freden ließ die Finger über Fredens Hals streicheln. Auch das hatte zwar ein Beben und ein zartes Wimmern zur Folge, aber es wirkte alles sehr genießend.

“So schön”, hauchte Lele.

Orkar gab ein etwas lauteres Wimmern von sich. Vielleicht, weil er wieder realisiert hatte, beobachtet zu werden?

“Fühlst du dich gut?”, fragte Freden.

Orkar zuckte wieder, als würde etwas weh tun, aber nickte dann ohne Zögern.

Nun gut, das war klare Kommunikation, auch wenn es sich für Freden nicht nach einem Zucken anfühlte, dass vii andernfalls positiv gelesen hätte. Freden entschied, weiterzumachen und dabei vorsichtig zu sein. Vii fuhr mit hauchzarten Berührungen der Finger in Orkars Dekolltee fort. Es war gar nicht so einfach, die Berührung so seicht zu halten, weil der Brustkorb mit einem mal so bebte. Orkars Mund öffnete sich unwillkürlich, die Atmung wechselte von durch die Nase auf durch den Mund. Die Augen blieben geschlossen. Das war eindeutig ein Genießen und Freden durchfloss es wie flüssige Glückseligkeit, das auszulösen.

Es brauchte eine Weile, bis Freden darauf aufmerksam wurde, dass Lele winkte und auf Orkars Füße zeigte, die sich ihr immer wieder und immer mehr entgegenstreckten. Freden und Orkar hatten auch kurz darüber gesprochen, was wäre, wenn eine andere Person ihn anfassen wollte. Freden sollte fragen, also tat vii es: “Darf Lele deine Füße berühren?”

Wieder dieses schmerzhafte Zucken, gefolgt von einem Nicken, einem sehr überzeugten. Und dann einem Wimmern.

Freden runzelte die Stirn (was Orkar mit den geschlossenen Augen nicht sah) und nickte Lele zu.

Lele rückte den Stuhl heran, der ein leises Quietschen auslöste, und hatte gerade den einen Fuß in die Hand genommen, als Orkar sich mit einem Ruck befreite, den Hocker, auf dem er saß, zum Umsturz brachte und sich in einer knienden Haltung daneben die Ohren zuhielt.

Einen Moment wusste Freden nicht, was vii tun sollte (vielleicht einfach nichts), bis es klar wurde, weil sich Orkar gegen vis Beine drückte. Freden legte sanft die Arme um ihn. Zog ihn, eher vorschlagend als wirklich bestimmend, mit aufs Sofa, wo sich Orkar auf vis Bauch in vis Arme legte. Vii schaukelte Orkar sachte – das hatten sie besprochen. Orkar hatte gemeint, wenn es ihm nicht gut ginge, half ihm, leicht geschaukelt zu werden. Und es beruhigte tatsächlich.

Irgendwann nahm Orkar die Hände von den Ohren. “Wenn Lele will, kann Lele auch aufs Sofa”, nuschelte er laut genug, dass Lele ihn hören konnte.

Freden überraschte es, aber rückte mit Orkar auf dem Bauch zur Seite, damit Lele Platz nehmen könnte. Orkar schob ihr die Füße auf den Schoß. Lele legte die eigenen Hände darauf ab.

“War etwas zu laut?”, riet Freden, und dieses mal sehr leise, versuchte dabei, die eckigeren Teile der eigenen Stimme rauszufiltern.

Wieder zuckte Orkar, aber tatsächlich nicht so sehr. Er nickte. “Eigentlich nicht, aber manche Geräusche kamen so plötzlich”, sagte er. “Fragst du, weil du mir am liebsten Sinne entziehen möchtest?”

Freden runzelte die Stirn abermals. “Nein, weil ich wissen möchte, was schlecht für dich war, um es besser machen zu können.”

“Du bist lieb”, sagte Orkar.

Freden kam sich gerade überhaupt nicht lieb vor. Irgendetwas war hier unsortiert. Aber vii wartete erst einmal einfach ab. Beobachtete, wie Lele anfing, Orkars Füße und Beine zu streicheln, und Orkar sich unter ihren Händen entspannte. Die beiden könnten überhaupt zueinander passen, überlegte Freden.

“Ich glaube, ich würde das gern”, sagte Orkar. “Also, dass ich nichts mehr sehen und nichts mehr hören kann. Nur noch fühlen. Ich glaube, mich überfordern die Reize drum herum. Ich glaube, ich konzentriere mich so sehr aufs Fühlen, weil es so schön ist, dass quasi mein Reizkanal weit geöffnet ist und alle anderen Reize, die reinkommen, dann viel zu doll sind.”

“Ich verstehe”, sagte Freden. (Woher kam, dass Orkar das jetzt so entspannt sagen konnte? Aber es war schön!) “Ich kann dir die Augen verbinden und dir Noice Cancelling Kopfhörer aufsetzen.”

“Weiche?”, bat Orkar.

“Weiche”, stimmte Freden zu.

“Ist das okay für dich?”, fragte Orkar.

Wow, das war eine Frage! Freden berührte irgendwie sehr, das gerade gefragt zu werden. Vii antwortete nicht sofort mit Worten, vii hatte noch keine Klarheit, sondern nahm vom Beistelltisch Augenbinde und Kopfhörer her, die auf die Stichworte hin dort aufgetaucht waren. Augenbinde wäre für vii kein Problem. Vii band sie Orkar um.

Orkar wirkte sofort entspannter dadurch. “Mir war gar nicht bewusst, wie grell der Raum ist.”

Freden konnte nicht anders als zu kichern. “Ich habe selten eine Person diesen schummrig beleuchteten Raum als hell bezeichnen gehört. Was nicht ungläubig klingen soll. Ich freue mich, es nun zu erleben und ich freue mich, dass es hilft.”

Freden hatte vergessen, die Stimme weicher zu regulieren, aber Orkar zuckte dieses Mal nicht. Freden schob die Noice Cancelling Kopfhörer vorsichtig über Orkars Ohren. Dann hob vii eine Seite noch einmal an. “Wenn du vergisst, dass du gehört werden kannst, obwohl du nicht hören kannst, – das ist so ein Effekt, der bei vielen passiert –, dann heb auch gern einfach eine Hand, wenn etwas nicht okay ist.”

Orkar nickte nicht. Das war ungewöhnlich. Dann sagte er zaghaft: “Ich hatte gehofft, du hältst meine Handgelenke wieder fest.”

“Dann halte ich sie so fest, dass ich einen Finger in deine Handinnenfläche schiebe, sodass du zudrücken kannst. Ist das in Ordnung?”, fragte Freden.

Orkar nickte.

Freden schmiegte den Kopfhörer wieder über Orkars Ohr. Und fragte vorsichtshalber: “Hörst du mich?” Keine Reaktion folgte.

Freden führte Orkar nicht wieder auf die Knie vor sich, sondern ließ ihn dort einfach so liegen, wie er lag. Vii streichelte wieder mit beiden Händen von oben die Arme entlang, bis sie an den Handgelenken ankam. Und als vii die eine Hand wieder um die Handgelenke schloss, bebte der Körper wieder, aber dieses Mal war es anders. Entspannter. Also, Orkar war nicht entspannt, aber es hatte vorhin einen Teil von Orkar gegeben, der in Habachtstellung gewesen war, und der konnte nun loslassen. Freden verstand. Es war die Sache mit den Reizen.

Vii wusste nicht genau, wie es dazu kam, aber mit der Zeit, während sie dieses vor Genuss zitternde Bündel streichelten (wirklich nur streichelten und kuschelten), wanderte es zunehmend mehr hinüber zu Lele, sodass Fredens einzige Verbindung zu Orkar irgendwann fast nur noch die gehaltenen Handgelenke waren.

“Wenn Lele möchte, darf sie mich festhalten”, fiepste Orkar schließlich.

Also übergab Freden auch die Handgelenke. Es war ein so schönes, zärtliches Bild zwischen ihnen. Irgendwas machte Lele noch richtiger als vii. Und Freden lehnte sich neben den beiden zurück, bloß beobachtend, überlegte, ein Buch zu lesen.

Irgendwann wachte vii davon auf, dass Orkar nicht mehr so aufgeregt atmete. Die Augenbinde und die Kopfhörer waren verschwunden. Orkar lag einfach in Leles Armen, die ihn sachte auf die Schläfe küsste. “Kann ich dich haben?”, fragte sie.

Und Orkar nickte.