6. Hoffnung

Feiner, feuchter Nieselregen 
schmiegt sich sanft an deine Haut. 
Geborgenheit und Wärme spürst du 
in der eisigkalten Welt. 
Ein Widerspruch so scheint es dir, 
ein Widerspruch so schön, 
dass dir ganz gleich die Logik ist, 
du lebst, du lebst der Hoffnung wegen, 
die ohne Kräfte machtvoll ist, 

  Hoffnung, Tod, und Glücksbestreben 
  handeln uneins vor sich hin. 
  im Halbkampf ohne Gleichgewicht. 
  Die Hoffnung stirbt zuletzt. 

Sie ist Tochter einer Liebe 
so bedingungslos und treu, 
für unsre dunklen Seelen 
und die eisigkalte Welt. 

Sie fragt dich niemals wer du bist 
und nicht, was du getan. 
Verzweifelt hält sie an dir fest, 
teilt Schmerz mit dir, ist warm. 

Nach Dasein in der Zwischenwelt 
ist Nieselregen auf der Haut 
so schön, so sanft, der erste Halt, 
Berührung mit dem Hier.