Die Qual der Karrierewahl

CN: Dominition-Submission-Spiel, Befehle, reden über Strafen und Hauen, Beißen - erwähnt. Breath Play?, Würgen - erwähnt, sexuelle Übergriffigkeiten - oft erwähnt, (binärer) Sexismus, Religion mit Tradition, Ritualen und Kleiderordnung, vermutlich am ehesten auf katholische Rituale anspielend.

Irgendwie hatten sie sich in der Nacht so gedreht, dass Drude nun in Liliðs Armen lag. Drudes nackte Schulter drückte sanft gegen Liliðs Gesicht. Die Haptik der Haut auf Liliðs Lippen verriet, dass Drude sich im Schlaf unwillkürlich etwas verfischlicht hatte. Lilið fühlte ein warmes Gefühl unter der Haut, das vielleicht Liebe war. Hatte sie es tatsächlich geschafft, sich endlich in Drude zu verlieben? Aber es war irgendwie anders. Es war mehr, dass sie sich nun einfach wohl mit demm fühlte. Sie konnte sich fallen lassen. Sie befürchtete von Drude keine Verletzungen mehr, sondern wusste, dass dey für sie da war, so gut dey konnte. Ohne es wirklich zu steuern, formten Liliðs Lippen einen zarten Kuss auf Drudes Schulter aus. Und das war ein Fehler.

Drude war auf einmal hellwach, rollte sich aus der Umarmung und schubste Lilið von sich. “Ih, bah!”, rief dey. “Baah! Lass das!” Drude schüttelte sich. “Ich will das nicht. Mach das nie wieder, ja?”

“Es tut mir leid.”, sagte Lilið kleinlaut. Sie wollte versprechen, es nie wieder zu tun, aber auf der anderen Seite hatte sie eigentlich gewusst, dass sie mit so etwas bei Drude vorsichtig sein müsste, und es wie ausversehen getan. Sie musste es trotzdem schaffen, das ging so nicht. “Nie wieder.”, sagte sie. “Das war nicht in Ordnung. Wenn du willst, hau mich.” Warum hatte sie das hinzugefügt?

“Das hättest du wohl gern!” Über Drudes Gesicht huschte ein Grinsen. Und vielleicht war es dort sehr zurecht. Dey hatte Liliðs Gedanken, die sie sich selbst noch nicht einmal ganz bewusst gemacht hatte, bereits erraten.

“Ich glaube, hauen ist nicht so ganz meins, aber mit der Richtung, in die ich denke, hast du an sich wohl leider recht.” Lilið fühlte sich nicht weniger kleinlaut als eben. “Ich glaube, meine Gedanken sind sehr schnell durch die Gegend assoziiert. Das ist nicht fair von mir, damit jetzt anzuschließen. Es geht darum, dass ich eine Grenze überschritten habe und das ist nicht in Ordnung.”

“Ich wäre interessiert an den Assoziationsketten, wenn du teilen magst.” Drude rollte sich wieder näher zu ihr. Etwas verspielt Bedrohliches schwang in derer Stimme mit.

“Ich hatte mich gefragt, wo deine Grenzen sind.”, leitete Lilið wahrheitsgemäß ein. “Denn beißen finde ich nicht so weit weg von küssen. Du berührst mich dabei mit den Lippen und tust etwas, nun ja, etwas Zärtliches.” Lilið wurde heiß, als sie es aussprach. Es war extrem zärtlich gewesen, aber empfand Drude es genau so? “Und ich hatte gestern Abend schon Lust, dass du mich wieder auslieferst. War aber zu müde.” Sie hörte zu reden auf. Machte sie es nicht nur noch schlimmer?

“Du möchstest anders bestraft werden als mit Schlägen.”, erkannte Drude. “Und eigentlich möchtest du genießen und gar keine Strafe haben, aber so, dass ich davon etwas habe. Du möchtest mir zur Verfügung stehen.”

Es war provokant, was Drude aussprach, aber stimmte. Und es erregte Lilið. Sie nickte.

Im nächsten Augenblick rollte Drude sich auf sie, klemmte ihr Becken und ihre Oberschenkel zwischen deren starken Beinen ein und drückte Liliðs Oberkörper an den Armen nieder. Drudes Hände verflossten sich, was selbst aus dem Augenwinkel ein schöner Anblick war, und wanderten langsam zu Liliðs Hals. Sie legten sich dieses Mal sehr sanft darum, ohne zu drücken.

In Liliðs Körper zog sich alles zusammen, auf eine Weise, die sie schneller atmen ließ. Sie konnte es immer noch nicht ganz fassen, wieso sie das so sehr genoss.

“Macht dir das jetzt mehr Angst? Meine Hände um deinen Hals, meine ich.”, fragte Drude.

Lilið schüttelte den Kopf. Den Raum dazu hatte sie. “Ich vertraue dir.”

“Das hast du schon ein paar Mal gesagt und dann doch nicht getan.”, hielt Drude sachlich fest. “Ich glaube, es kommt immer drauf an, und das ist auch in Ordnung so. Du vertraust mir bei diesen Spielen ganz und gar. Das ist schön.”

Lilið atmete schneller. Sie wollte wieder gebissen werden. Oder irgendetwas, was Drude mit ihr machen wollte.

Drude beugte deren Kopf zur ihrem Ohr herab. “Ich würde gern mehr in der Richtung mit dir machen.”, raunte dey warm und dunkel. “Es ist etwas sehr Besonderes, so viel Kontrolle bekommen zu dürfen. Aber auch wenn wir unser Leben riskieren werden und dies deshalb die letzte Gelegenheit sein könnte, möchte ich mit dir lieber eine Kronprinzessin zurückstehlen, als diese Situation jetzt auszunutzen. In Ordnung?”

Aha, dachte Lilið. Etwas Vernünftiges vorschlagen, aber das in einer Weise und mit einem Vokabular, dass ihr Verlangen, benutzt zu werden, unweigerlich in die Höhe trieb. ‘Die Situation auszunutzen’ zum Beispiel löste viel in ihr aus. Lilið versuchte, sich am Hyperventilieren zu hindern und sich irgendwie wieder zusammenzusammeln, aber ihr wurde fast schwarz vor Augen. Ihr Magen knurrte.

Drude ließ von ihr ab. “Hunger war es.”, murmelte dey. “Ich wusste, dein Energiehaushalt stimmt nicht. Und es ist vollkommen logisch, dass du Hunger hast. Ich dachte zuerst, es wäre noch dein psychischer Zusammenbruch.”

Drude stand auf und trug den schweren, großen Rucksack heran, aus dem dey in Wachstuch eingeschlagenes Brot hervorholte. Mit einem mäßig dafür geeignetem Messer schnitt dey dicke Scheiben davon ab und reichte Lilið eine.

Lilið richtete sich auf und nahm sie entgegen. Dabei tanzten ein paar helle Lichtblitze durch ihr Sichtfeld und sie fühlte den Sauerstoffmangel im Gehirn ähnlich wie zum Zeitpunkt, als Drude sie auf dem Schiff gewürgt hatte. Erst dachte sie, dass sie trockenes Brot ohne Belag gerade schwer herunterkriegen würde, obwohl sie Hunger hatte. Aber als sie es probierte, stellte sie fest, dass Nüsse und Früchte darin waren, es also keineswegs trocken war. “Was ist das schon wieder für gutes Brot? Ich werde dich auf immer mit übertrieben gutem Essen verknüpfen, glaube ich.”

Drude nahm sich selbst eine Scheibe, betrachtete sie und zuckte mit den Schultern. “Das ist einfach sehr typisches belloger Brot.”, sagte dey. “An Bord hatten wir sehr gutes Essen, selbst für meine Verhältnisse. Das lag daran, dass der Smutje als Koch am Hof von Königin Stern spioniert hat, und wir außerdem durch König Spers Unterstützung die Mittel hatten. Aber dieses Brot ist eigentlich einfach zu backen und es wundert mich anderswo immer, dass ihr da so merkwürdiges, trockenes Brot habt, das zum Essen aufgehübscht werden muss, weil es nicht für sich taugt. Das ist unpraktisch.”

“Du hast in dieser Gegend mal länger gelebt, oder?”, fragte Lilið. “Du kennst die Höhle, du kennst Essen von hier.”

Drude grinste kurz und nickte. “Ich bin hier zehn Jahre ausgebildet worden. Was uns mehrere Vorteile verschafft.”, antwortete dey. “Ich wurde im Dienst der Sakrale ausgebildet. Das fand ich im Nachhinein betrachtet unerfreulich, aber ich kenne daher zumindest die kleinere Zivil-Sakrale in der Hafenstadt ganz gut. Die Zentral-Sakrale habe ich auch einmal von innen gesehen, aber da war ich noch jugendlich und sehr aufgeregt. Es kann sein, dass meine Erinnerungen schlecht sind oder sich inzwischen viel verändert hat.”

“Du warst Sakrals-Wache?”, fragte Lilið überrascht. Vielleicht sollte es sie nicht so sehr überraschen. Drudes Abneigung gegen Orakel und Sakral-Dinge hatte dann wahrscheinlich eine vielleicht persönliche, aber trotzdem fundierte Grundlage. Das war interessant zu wissen.

Drude schüttelte den Kopf. “Ich habe die Schwüre nicht geleistet.”, widersprach dey. “Was so ein kleines bisschen skandalös war.”

Lilið nahm den Tonfall als zynisch wahr und musterte kauend Drudes Gesicht aufmerksam, ob es noch mehr Anzeichen dafür gab.

“Es war so gemein.”, fuhr Drude fort. “Ich habe gefragt, ob es meine freie Entscheidung wäre, das nicht zu tun. Es läuft ja so ab, dass die Wachen bei der Vereidung gefragt werden, ob sie dies und jenes schwören, und ich hatte gefragt, ob die Fragen nur Formsache wären, oder ob ich ablehnen dürfte. Der Sakralet hat mir unter vier Augen geantwortet, im Prinzip dürfe ich schon, es wäre nur ein kleines bisschen skandalös. Ich habe es wörtlich genommen und gedacht, ein kleines bisschen kann ich in Kauf nehmen, aber es war der schlimmste Tag meines Lebens.”

“War es während einer Zeremonie?”, fragte Lilið. Sie hatte Schwierigkeiten, nicht zu grinsen. Nicht, weil sie sich über Drude lustig machte, – sie hatte größtes Mitgefühl –, sondern weil sie es eigentlich als ein starkes Statement empfand, sich während einer Zeremonie vor vielen Leuten gegen eine Vereidung zu entscheiden.

Drude nickte. “Ich habe das immer noch nicht verarbeitet.”, murmelte dey. “Ich bin empfindlich, was das Thema angeht.”

“Ich verstehe das.”, antwortete Lilið. “Ich versuche, einfühlsam zu sein.” Wieder knurrte ihr Magen.

Drude reichte ihr eine weitere Scheibe. “Iss. Ich habe noch ein Brot und ich weiß, wie ich an mehr komme. Beziehungsweise bekommen wir im Dienst der Sakrale auch ohne Schwierigkeiten welches.”

“Fällt nicht auf, wenn plötzlich zwei Sakral-Dienende mehr da sind?”, erkundigte sich Lilið.

“Es kommen oft welche aus anderen Städten oder sogar von anderen Inseln mal für ein oder zwei Wochen für Austausch vorbei. Das sollte ich begründet kriegen.”, beruhigte Drude. “Mir macht mehr Sorge, ob ich dir innerhalb der nächsten Stunden all die Dinge beigebracht bekomme, die für dich in der Rolle Routine sein sollten. Gleichzeitig wüsste ich gern, was für dich als Diebesperson Routine ist. Was kannst du?”

“Ich kann Rollen spielen.” Lilið überlegte.

“So mittelgut.”, kommentierte Drude.

Lilið runzelte die Stirn und nickte. “Es war schon manches Mal ausreichend, aber ich bin nicht herausragend gut darin.”, stimmte sie zu.

“Ich finde dich schon herausragend, weil ich glaube, ich könnte das so ohne Ausbildung nicht. Der Teil der Ausbildung fiel mir besonders schwer.”, relativierte Drude. “Trotzdem. Ich kenne Menschen, die dir erfolgreich verkaufen, dass sie die Königin persönlich sind. Das könntest du nicht, glaube ich. Und du hast Schwierigkeiten, wenn Leute schon einen Verdacht hegen, dass du spielst, das zu erkennen und dagegen anzuarbeiten.”

Es war wie mit Heelem, dachte Lilið. Drude schätzte ihre Fähigkeiten sachlich ein, ohne dass es ihr weh tat, weil es nicht dazu da war, sie als Person zu bewerten, sondern einzuschätzen, was sie für Ressourcen hatten. “Danke. Dass du das in dieser Weise aussprichst.”

“Oh, ich dachte, ich wäre vielleicht arrogant.” Drude runzelte einen Moment die Stirn. “Was kannst du noch?”

Was konnte sie noch. Ihr fiel nichts ein. “Was könnte ich können können?” Lilið kicherte. “Welch Frage. Sehr Können-lastig.”

“Leuten unbemerkt in deren Taschen greifen und Dinge daraus mitgehen lassen?”, schlug Drude vor. “Ich weiß nicht. Wenn du magst, leg mal was offen, was du abgezogen hast.”

Lilið kicherte bei dem Gedanken an die Aktion mit dem Mantel des Nautikas. Das war im Nachhinein betrachtet ein schon beeindruckendes Ding gewesen, das sie da mit Marusch gedreht hatte. “Ich habe vor allem Leute abgezogen, indem ich ihnen Dinge aus ihren Taschen gestohlen habe, wenn sie mir ohne mein Einverständnis nahe gekommen sind.”, berichtete sie. “Wenn sie mich begrabbelt haben. Der Ausdruck klingt so eklig, wie ich das gerade wiedergeben möchte, vielleicht ist er unpassend.”

Drude nickte. “Es ist mir in sofern sympathisch, als dass das eine Gewichtung aufbaut, dass Leute, die du bestielst, vielleicht nicht ganz so unschuldig sind.”

“Genau.”, stimmte Lilið zu. “Es ist immer noch ethisch fraglich. Da stimme ich zu, wenn das jemand behaupten sollte. Aber es macht es irgendwie besser. Meine Erfahrung ist allerdings recht begrenzt.”

“Bist du schonmal erwischt worden?”, fragte Drude.

“Guter Punkt!” Lilið grinste. “Bisher nie. Ich entscheide mich immer erst spät im Vorgang dazu, wirklich etwas zu greifen und zu stehlen. Vorher nähere ich mich dem Moment in einer Art, dass ich meine Hand zurückziehen könnte, ohne dass es wie ein Diebstahlversuch gewertet würde. Ich mache erst dann aus Annäherungen Tatsachen, wenn ich mich sicher fühle.”

“Behalt das bei, dass du dich nicht selbst überschätzt.” Drude biss vom Brot ab und zeigte mit der Hand an, dass Lilið weiterreden möge.

“Ansonsten stehle ich meistens Dinge aus geschlossenen Räumen, wenn niemand zuguckt.”, fasste sie zusammen. “Eigentlich war meine Absicht immer eher, Schlösser zu knacken, als tatsächlich etwas zu stehlen. Ich habe dann manchmal Überbleibsel von etwas gefunden, vielleicht ein Edelsteinchen oder so, und eben einmal einen Teil des Schatzes der Monarchie. Das war mir damals nicht bewusst.” Leiser fügte sie fast seufzend hinzu: “Ich hoffe so sehr, dass es geklappt hat, ihn wieder zurückzubringen. Das wollte Marusch tun.”

“Lilið, ey!” Drude kaute auf, bevor dey deren Gefühlsbruch erklärte. “Du kannst also in verschlossene Räume gelangen und erzählst davon, als wäre das so etwas wie atmen und keine besondere Fähigkeit. Machst du es mit Magie? Oder magieloses Schlösserknacken?”

“Oh!” Lilið kicherte über sich selbst. “Es gehört wohl einfach so sehr zu mir, dass ich vergessen hatte, dass es etwas Besonderes ist. Und hilfreich beim Stehlen. Ich kann ohne Magie Schlösser knacken. Nicht beliebig schwierige, aber ich habe einiges an Training, Routine und Ruhe dabei.”

“Das ist eine gute Fähigkeit, weil wir auf die Art zum Beispiel voraussichtlich viel leichter an Sakralutten kommen.”, hielt Drude fest. “Es ist praktisch, sie zu haben, bevor wir mit jemandem interagieren, weil wir dann leichter schon als dazugehörend durchgehen. Ungebrauchte sind in einer abgeschlossenen Kleiderkammer im Keller. Kein komplexes Schloss, aber ich habe es erst einmal geknackt bekommen. Alle anderen Versuche habe ich abbrechen müssen, bevor doch jemand vorbei kam und mich erwischt hätte, wenn ich nicht aufgehört hätte. Und ich habe die Spuren, die ich hinterlassen habe, gesehen. Es kam zu unangenehmen Befragungen. Ich gehe mal nicht ins Detail.” Drude besah sich die Brotkante, biss aber dann doch noch nicht hinein. “Magst du? Von einem Ding erzählen, dass du durchgezogen hast?”

Lilið grinste und begann, als sie den Rest ihrer Scheibe verspiesen hatte. “Zufälligerweise handelte sich das bisher wohl interessanteste Ding, das ich durchgezogen habe, auch um den Diebstahl von Kleidung.”, leitete sie ein. “Der Mantel des Nautikas ist eigentlich nicht meiner.”

“Von Kleinigkeiten aus Taschen von übergriffigen Menschen und Überresten aus an sich leer vermuteten Kisten nun also zum wichtigesten Hab und Gut einer Person der eigenen Berufsgruppe.”, kommentierte Drude. “Ich sollte nicht werten. Das hilft hier nicht. Ich nehme an, es ist der Mantel des Nautikas, das ursprünglich zu uns stoßen sollte? Das, das Herr Hut irgendwo aufgetrieben hat?”

Lilið nickte. “Ich fühle mich auch nicht wohl damit.”, gab sie zu. Sie erzählte vom Ereignis in chaotischer Weise, weil sie nicht direkt eine gute Reihenfolge fand. Sie fühlte sich auch im weiteren Verlauf der Erzählung nicht unbedingt wohl. Aber die Erinnerungen an Marusch waren schön.

“Marusch klingt also nach dem Kaliber, über das wir vorhin gesprochen haben. Sie könnte sich als Königin ausgeben und Leute würden ihr glauben.”, kommentierte Drude trocken. “Ich bin unsicher, ob ich ihr begegnen möchte.”

Lilið konnte ein Kichern nicht ganz unterdrücken. “Die Vorstellung ist witzig. Marusch ist so antiauthoritär. Vom Schauspieltalent kann sie es vielleicht, aber ich frage mich, ob sie es aushalten würde.”

“Bevor du hier ins Schwärmen über diese Marusch gerätst, zurück zur Vorbereitung.”, ermahnte Drude. “Die Geschichte ist hilfreich für mich. Als nächstes: Wieviel Erfahrung hast du so mit Sakrals-Dingen?”

Lilið grinste, weil sie glaubte, dass Drude sich damit auskannte, aber trotzdem so unkonkret von ‘Sakrals-Dingen’ sprach. “Mit meinem Namen?”, fragte sie. “Als uneheliches Kind, angebliche Tochter um genau zu sein, einer Köchin und eines nicht gerade für seine Sakralstreue bekannten Lords?”

“Du bist also wirklich Lilið von Lord Lurch?” Drude kniff für einen Moment die Augen zusammen.

Lilið nickte. “Das bin ich.” Sie fühlte einen interessanten Stolz darauf, wer sie war. Es kam ihr unsinnig vor. Weil ihr ihr Vater in seiner politischen Rolle inzwischen unsympathisch war. Vielleicht war sie stolz, anders zu sein. Ein Nautika, verwickelt in eine politische Intrige, quer über den Ozean von ihrer Heimatinsel entfernt, und das alles gegen die Zwänge ihrer Herkunft. Der Titel ‘Lilið von Lord Lurch’ hatte einen berüchtigten Beiklang, fand sie. Besonders, wenn daran noch die Identität des Blutigen Master M haftete. Lilið grinste ob ihrer unsinnigen Gedanken. Ob es ihr je etwas bringen würde?

Drude reichte ihr noch eine Scheibe Brot, die Lilið zögernd annahm, und stand auf. “Dann hast du vermutlich eine Sakrale noch nie von innen gesehen.”, hielt dey fest. “Vom Orakel durch die Namensgebung schon als Säugling von Sakrals-Diensten ausgeschlossen. Noch etwas, was ich an dem Laden nicht mag.” Dey suchte Trinkbeutel aus dem Gepäck hervor und füllte sie wenig entfernt am Rinnsal Wasser auf.

“Ich habe eine recht diebische Natur oder so.”, widersprach Lilið. “Sie hätten mich nicht freiwillig eingelassen, aber ich habe mich einige Male hineingestohlen. Ich habe mich bei dem einen Ritual, bei dem ich mit etwa sieben im Gebäude zugegen gewesen bin, zu unwohl gefühlt und war nie wieder bei einem dabei. Mit Abläufen kenne ich mich also überhaupt nicht aus. Ich kenne nur die, hm, ich sage mal vorsichtig, äußerst sexistische Kleiderordnung?”

Drude kam zurück und reichte ihr einen der Trinkschläuche. “Ein Punkt, den ich damals weniger unangenehm emfpunden habe, als ich vielleicht sollte.”, sagte dey. “Als ich in die Pubertät kam, wollten meine Eltern, dass ich mich etwas bedecke.” Drude betonte die letzten beiden Worte durch einen ähnlich zynischen Ton wie vorhin bei der Erzählung zur mies gelaufenen Nicht-Vereidung. “Mir war in der Kleidung, die meine Eltern für mich vorgesehen haben, immer zu warm und ich mochte eigentlich den Wind auf den Beinen. Ich mochte eng anliegende Kleidung, weil ich mich darin besser bewegen kann und ein stärkeres Körpergefühl darin habe.”

Lilið warf einen Blick auf Drudes Kleidung. Den Mantel hatte dey abgelegt, der entsprach nicht dem Kriterium eng anliegend. Ansonsten stimmte es schon: Drude trug eher eng anliegende Kleidung. Lilið war das schon einmal aufgefallen, aber sie hatte davon keine grundsätzliche Regel abgeleitet und dann nicht weiter darauf geachtet. Sie mochte daran, dass Drude ungeniert deren Körper betonte, der breitschultrig, muskulös und schwer war. Drude hatte zwar einen durchaus sehr beweglichen, aber nicht gerade filigranen Körperbau.

Dey fuhr fort: “Die Sakrale fand den Trend im Volk dazu, dass Frauen sich nicht zeigen dürfen, ungut. Frauen und alle, die irgendwie für Frauen gehalten werden, du weißt.”

Lilið nickte einfach. Sie sagte nichts, damit Drude weitererzählen möge, und als dey es nicht einfach tat, sondern wie versunken auf deren Trinkschlauch blickte, machte Lilið ein einladendes Zeichen mit der Hand.

“Die Einstellung der Orakel war:”, stieg Drude nachdenklich wieder ein, “Frauen sollten nicht geschützt werden, indem sie sich verstecken müssen, sondern indem das soziale Gefüge dahinter sexualisierte Übergriffigkeiten nicht zulässt. In dem Zuge wurden die Sakralutten für Frauen körperbetonter gestaltet. Nicht alle Sakralutten, aber die Standardsakralutten für viele Aufgabenfelder zeigten seit dem mehr Haut und lagen eng an. Und wenn eine Frau sich in den Dienst der Sakrale begab, hatte sie die Garantie, dass zumindest körperlich übergriffige Sakrals-Dienende entweder einen Läuterungsvorgang durchlaufen oder die Sakrale verlassen mussten.”

“Hm.”, machte Lilið. “Ich habe auch mal gehört, dass Sakralen bezüglich sexueller Übergriffigkeiten sicherere Orte sein sollen als die Welt da draußen. Ich kenne selbst eigentlich nur dieses draußen. Aber als Wache Luanda davon erzählte, hat es mich für Lajana tatsächlich ein bisschen beruhigt.”

Drude kicherte lautlos. “Stell dir vor, du wirst entführt, instrumentalisiert, erniedrigt und für unfähig gehalten, aber wenigstens grabbeln dich keine Leute an.”, murmelte dey. “Ja, ich verstehe, was du meinst. Das klang sarkastischer, als es ist, glaube ich. Es macht Dinge schon ein bisschen besser.”

“Ich hätte mich in den Sakralutten für Frauen, die ich auf Nederoge gesehen habe, aber trotzdem sehr unwohl gefühlt.”, betonte Lilið. “Und zwar nicht nur, weil ich keine Frau bin.” Zumindest glaubte sie, dass das nicht der einzige Grund war. Es war schon ein starker Grund.

“Das verstehe ich.”, antwortete Drude. “Es gab genügend Frauen, mit denen ich das Zimmer geteilt habe, die diese Kleidung unangenehm körperbetont und freizügig fanden. Für mich war sie eben genau richtig. Ich mochte die Luftigkeit und Haptik, die die Kleidung auf der Haut hatte. Ich habe damals gedacht, dass die anderen deshalb weniger freizügige Kleidung haben wollten, weil sie den Mist verinnerlicht hatten, den meine Mutter mir einbläuen wollte. Dass ich dadurch ein Schauobjekt der Sakrale wäre. Oder dass ich an meinem Äußeren als potenzielle Ehefrau eingeschätzt werden würde, statt für meine inneren Werte. Ich habe damals überhaupt nicht an Heiraten gedacht.” Drude seufzte. “Ich verheddere mich. Jedenfalls habe ich erst später verstanden, dass jede Form von Kleidervorschrift übergriffig ist. Den Körper nicht zeigen zu dürfen, ist genau so übergriffig, wie den Körper zeigen zu sollen. Und wenn eine Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe dazu führt, dass eine bestimmte Kleidung bevorzugt wird, dann verstehe ich das zwar nicht, aber es ist trotzdem nicht falsch oder schlecht. Wir sollten dafür kämpfen, dass wir frei entscheiden dürfen. Und das andere aufhören, unsere Gründe erraten zu wollen und zu verurteilen. Leute sollten aufhören, davon auszugehen, dass sie unsere Lage für uns besser einschätzen könnten als wir selbst. Ich wollte nicht schön oder attraktiv sein. Ich wollte nur Luft an den Armen und Beinen, die richtige Haptik auf der Haut und nicht so sehr schwitzen.”

“Ich kann mir bei dir irgendwie gut vorstellen, dass das für dich wichtig ist. Das passt zu dir.”, überlegte Lilið. Sie stellte fest, dass sie schon wieder im Thema abschweiften und führte sie dieses Mal selbst wieder auf mögliche Problematiken zurück, die sie bedenken sollten. “Wie wahrscheinlich ist eigentlich, dass du hier wiedererkannt wirst. Vor allem, wenn besagte körperbetonte Kleidung nichts versteckt? Ich meine, du warst hier zehn Jahre lang, hast du gesagt. Die Belegschaft wird sich nicht komplett erneuert haben, oder?”

Drude schüttelte den Kopf. “Die Gedanken habe ich mir auch schon gemacht. Ich denke, wir geben uns als Männer aus.”, sagte dey. “Es gibt Dienste, bei denen es üblich ist, viel zu schweigen oder leise zu reden. Ich denke, das kann klappen.”

Lilið versuchte sich zu erinnern, wie die Sakralutten für Männer ausgesehen hatten. Waren das nicht einfach lange Kutten gewesen? Sie deutete auf ihre Brüste. “Wenn ich nicht falten darf, dann könnte das hier ein Problem werden.”

Über Drudes Gesicht huschte ein Grinsen. “Die Sakralutten für Männer haben breite Schulterverstärkungen, die darunter sehr viel Gewebe verstecken, ob Bauch oder Brüste, das wird nicht auffallen.”

Lilið runzelte die Stirn. “Daran kann ich mich nicht erinnern.”

“Soweit ich das mitbekommen habe, sind die Sakralutten auf Nederoge und Angelsoge anders.” Drude wirkte nachdenklich. “Die hierzuinsel verstecken alles. Auch das Gesicht ist tief verborgen. Es geht darum, dass Männer nicht mit Körpereigenschaften konkurrieren können sollen oder so. Sondern nur durch ihr geistiges Können. Eigentlich war es immer mein Traum, mir eine solche Sakralutte zu stehlen und auszuprobieren, wie es ist, so gelesen zu werden.”

“Hast du deshalb versucht, in Kleiderkammern einzubrechen?”, fragte Lilið.

“Genau.” Drude nickte. “Ich würde nun gern zwei bis drei Stunden investieren, um dir die wesentlichen Abläufe beizubringen. Es gibt ein paar Antworten, die du unbedingt kennen musst, ein paar Orte in Sakralen, um die du Bögen machen musst, einen Knicks, den du machen musst, wenn die Glocke erklingt. Haltung, einen gewissen gemessenen Schritt. Alles machbar innerhalb von ein paar Stunden, denke ich.”

“Antworten?”, fragte Lilið.

“Ja, wir haben Sprechrituale. Wenn du zum Beispiel ‘Beðem Ajad?’ gefragt wirst, ist die Antwort ‘Hatinan’.”, erklärte Drude. “Das passiert dir auf allen Fluren.”

“Hatinan.”, widerholte Lilið. “Muss ich die Frage auch stellen? Ist das wie eine Begrüßung?”

Drude schüttelte den Kopf. “Wir werden so tun, als hättest du einen sehr niedrigen Rang und ich bin dein Mentor. Dann musst du so etwas nicht fragen.”

Lilið nickte. “Hatinan.”, wiederholte sie. “Und was heißt das?”

“Was ‘Beðem Ajad?’ und ‘Hatinan’ heißt?”, fragte Drude. “Eigentlich ist das recht wörtlich gemeint.”

“Ist das Alevisch?”, fragte Lilið.

Drudes Augenbewegungen erstarrten auf Liliðs Gesicht. Ein paar Momente reagierte sie gar nicht. “Du sprichst kein Alevisch?”

Lilið schüttelte den Kopf. “Ich hatte zwei Jahre Alevisch und Helisch im Schulunterricht, aber auf Nederoge sprechen wir nur Baeðisch, also habe ich fast alles vergessen. Und zwei Jahre ohne Praxis reichen für mich und die meisten auch nicht, um eine Sprache zu lernen.”

Auf Inseln, die oft die Herrschaft wechselten, wuchsen die Menschen meistens zweisprachig auf, und die Sprache, die auf der Insel gesprochen wurde, wechselte etwa alle dreißig Jahre mit dem Herrschaftswechsel, wenn einer stattfand. Nederoge stand seit mindestens einem Jahrhundert unter der Herrschaft der Königsfamilie Stern. Die Insel Lettloge, auf der sie fast entkommen waren, war mit Sicherheit dicht genug an der Grenze, um zweisprachig zu sein. Und Belloge war es anscheinend auch. Bloß dass hier umgekehrt, weil die Insel schon zum Königreich Sper gehörte, derzeit Alevisch die auf den Straßen gesprochene Sprache war. Lilið ging das erst jetzt auf. Im Nachhinein fiel ihr wieder ein, dass sie seit der Grenzquerung die fremde Sprache öfter an Bord gehört hatte, aber vermutet hatte, dass Teile der Crew hinter ihrem Rücken hatten reden wollen. Dabei war es so logisch, dass sie lediglich die Sprache sprachen, die sie nun im Herrschaftsgebiet von König Sper zu sprechen angehalten waren, wenn nicht gerade Personen zugegen waren, die die Sprache nicht sprachen.

“Scheiße!” Drude atmete durch zu einem Kreis gerundeten Lippen tief und geräuschvoll aus. Es wurde in der Höhle durch den sacht zischenden Hall extra betont. “Mit dem Problem habe ich nicht gerechnet.”

“Hm.”, machte Lilið. Sie wollte fragen, ob nun der ganze Plan scheitern würde. Immerhin würde sie eine Person spielen, die nicht viel sprach. Oder konnte sie gar spielen, von einer ausländischen Insel zu kommen und daher Sprachschwierigkeiten zu haben? Aber sie brauchte eine Weile, sich zu trauen, die Frage zu stellen, weil sie sich nicht sicher war, ob die Antwort für sie hätte offensichtlich sein müssen. “Scheitert nun der ganze Plan? Oder gibt es Möglichkeiten?”

“Klar gibt es Möglichkeiten.”, erwiderte Drude. Immerhin klang es nicht so, als hätte Lilið sich das doch bitte selber denken müssen. “Ich bringe dir die Antworten bei, dazu musst du die Sprache nicht kennen. Nur hilft uns dein paar Ohren beim Lauschen nicht. Es hilft uns nicht, uns aufzuteilen. Daher habe ich kurz darüber nachgedacht, ob es irgendwie sinnvoll ist, dass du nicht zur Sakrale gehören würdest.” Drude gab ein brummendes, nachdenkliches Geräusch von sich. “Aber wenn wir als Sakrals-Dienende am Ende in die Zentral-Sakrale gelangen wollen, dann ist es sinnvoll, wenn du auch zum Sakrals-Dienst gehörst. Und die Sakralutten verbergen dich unauffällig, ohne dass du Magie ausüben musst. Mir fällt kein besserer Weg ein, dich vor einer Horde Wachen zu verbergen, die eventuell bald hinter dir her sein wird. Also, abgesehen von dieser Höhle hier, wo du einfach gar nichts tun kannst.”

“Wo wir von Wachen reden, die hinter mir her sind: Sagtest du nicht, dass Wache Schäler für Lajanas Bewachung dageblieben ist?”, fragte Lilið plötzlich alarmiert.

Drude nickte. “Ja. Wenn deine Frage ist, ob unser Plan ist, Lajana unter der Nase einer mächtigen, brutalen Wache wegzustehlen, gegen die ich in einem Kampf keine Chance hätte, dann ist die Antwort: Wenn wir herausfinden, wann Wache Schäler gerade Wachpause hat, und wir darauf Rücksicht nehmen können, tun wir das. Sonst, nun ja, ja.”

“Hm.”, machte Lilið. “Warum würdest du es jetzt probieren, während du uns auf Lettloge von jedem Weglaufversuch abgehalten hast?”

“Weil wir auf Lettloge schon so tief im Problem steckten, dass das die einzige Möglichkeit gewesen ist, die ich gesehen habe, da lebend herauszukommen.”, sagte Drude weniger geduldig als sonst. “Es wird auch jetzt nicht einfach und ab irgendeinem Punkt kann ein ‘zu spät’ eintreten. Aber wir können wenigstens im Vorfeld planen. Wir haben neue Optionen, wie die Tarnung durch Sakralutten. Oder das Betreten eines sakralen Ortes, an dem es einschränkende Gesetze zur Ausübung von Magie gibt. Zu hoher Wahrscheinlichkeit wird Lajana in einem der Räume untergebracht sein, in dem nicht Sakrals-Dienende nur im Notfall Zutritt haben. So viele Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Wir sollten erst einmal der Zivil-Sakrale beitreten und lauschen, ob wir an mehr Informationen kommen. Ich sollte lauschen. Steh auf! Schreite!”

Die Befehle kamen unvermittelt. Lilið trank noch einen Schluck, den Blick auf Drude gerichtet, und überlegte, nicht zu gehorchen. Aber es ergab für Lajana und ihre Pläne mehr Sinn, es zu tun. “Du möchtest ausnutzen, mich herumzukommandieren?”, fragte sie mit einem Schmunzeln und legte den Trinkschlauch beiseite.

“Wenn es nicht zu sehr ablenkt, mache ich daraus ein Spiel.” Drudes Stimme klang mindestens eine Terz tiefer als eben noch. “Wenn du möchtest.”

Lilið stand auf. “Ich weiß nicht, ob ich Befehle so sehr mag, aber wir können es probieren.”

Drude sprang auf und stand so rasch hinter ihr, dass Magie im Spiel gewesen sein musste. “Darf ich deine Haltung korrigieren, wann immer ich will?” Ein Raunen an Liliðs Ohr.

Lilið lief ein Schauer über den Rücken. Sie nickte. Und als nächstes spürte sie unnachgiebig starke Hände und Unterarme an Schultern, Nacken und Wirbelsäule, die sie in eine Form pressten. Und durch die Höhle führten. Drude lenkte eine fingerbreite Bahn Wasser von der Quelle aus über den Boden, malte damit, Umrisse von Tischen, Bänken und Ritualgegenständen. Anhand der abstrakten Bilder erklärte dey Abläufe. Dey bog Liliðs Körper zu Knicksen, ließ sie sich verbeugen, begleitete Liliðs Gang und Bewegungen mit anfangs viel und dann zunehmend weniger Korrektur durch führendes, bestimmendes Eingreifen. Für Tanz hätte Musik und Eleganz gefehlt, aber dafür fühlte Lilið Drudes Dominanz in allen Gliedern. Sie empfand es dieses Mal weniger stark als in ihren bisherigen Spielen, aber das wäre auch eher ablenkend gewesen. Sie hatte den Eindruck, dass sie sich durch die Stimmung besser konzentrieren konnte und die Bewegungen leichter ins Muskelgedächtnis übergingen. Vielleicht trug dieses Spiel dazu bei, dass sie ein Gefühl von epischer Finalität hatte, als sie endlich mit Drude die Höhle verließ, um sich in Richtung Hafenstadt aufzumachen.